-ZWIST UNTER BÜRGERTÜMERN-
BLUTBAD OHNE ENDE IM MITTLEREN OSTEN VOLLER ERDÖLRESERVEN
(AUS KAPITALISTISCHEM INTERESSE)
Der Krieg in Syrien dauert nun schon seit 7 Jahren an, hat nach einschlägigen Quellen schon 300.000 bis 500.000 Opfer, ungefähr 2 Millionen Verletzte, ungezählte Millionen von Evakuierten, Massenzerstörung und viele andere Schäden verursacht. So sieht die tragische Bilanz eines der Kriege aus, die von den Regierungen als klein und nebensächlich definiert werden. In Wirklichkeit handelt es sich um ein Abschlachten in großem Stil. All das rein aus kapitalistischem Interesse.
Der Kapitalismus ist nicht nur diese schöne Gesellschaft, an die sich die Bevölkerungen der westlichen Länder, wie z.B. die Europäer, gewöhnt haben, sondern er hat auch eine tragische Seite, das ist offensichtlich der Krieg. Der Krieg kann wie ein kapitalistisches Krebsgeschwür ganz plötzlich überall auftauchen und unglaubliche Katastrophen anrichten.
Diesmal war Syrien an der Reihe (wie vorher auch andere Nationen) und wurde in diesen Abgrund gezogen.
BÜRGERKRIEG UM ASSAD ABZUSETZEN - 2011 hat alles begonnen, als das Land des russischen Einflussbereichs, wie alle anderen Nationen in Nordafrika und im Mittleren Osten in die berühmten Proteste und Revolten des “Arabischen Frühlings” mit hineingezogen wurde. Im Streit unter Bürgertümern um sich Einflusszonen zu sichern, hat der damalige Präsident des amerikanischen Imperialismus Obama gemeinsam mit einigen europäischen Ländern in den – zu dem Zeitpunkt noch friedlichen - Revolten die Möglichkeit gesehen, sie zu nutzen um die Gegner des syrischen Regimes an die Macht zu bringen und das Land so dem russischen Einfluss zu entziehen und dem Westen zuzuführen. Der Westen hat die Gegner Damaskus bewaffnet und so haben sich die friedlichen Proteste in militärische Auseinandersetzungen verwandelt, um dann in einem blutigen und langen Bürgerkrieg zu enden.
DAS KALIFAT – Was die Amerikaner bei ihrer Bewaffnung der Assad-Gegner nicht kalkuliert hatten, war, dass die islamischen Integralisten (vom Westen nach Syrien gebracht um das Regime in Damaskus zu stürzen) auch davon profitieren und die Gelegenheit nutzen würden, um für sich selbst zu kämpfen und einen eigenen radikal-islamischen Staat zu gründen: das berühmte “Kalifat”. Ein Staat, der sich in Windeseile ausgebreitet hat bis er, überraschenderweise, praktisch auf syrischem Gebiet vorherrschte. Zu einem gewissen Zeitpunkt befanden sich die von Russland unterstützte Regierung in Damaskus auf der einen, und die gegen Damaskus gerichteten und vom Westen unterstützten Militärmilizen auf der anderen Seite in der Zwickmühle, dass sie sich nicht nur untereinander bekämpften, sondern gleichzeitig auch noch gegen eine ungemütliche dritte Macht vorgehen mussten, nämlich das Kalifat, das sich mit Hilfe seiner militanten Fundamentalisten ständig ausweitete.
Angesichts der Tatsache, dass sich die Situation klar zu Gunsten des “Kalifats” entwickelte, haben die Russen und ihr Verbündeter Assad, sowie die Amerikaner und ihre rebellierenden Anti-Assad-Milizen entschieden sich nicht mehr untereinander zu bekämpfen, sondern sich “zusammen zu tun” um gemeinsam gegen den Islamischen Staat vorzugehen. So ist die Situation unvorhergesehen umgekippt, hat sich “entwickelt” und von Obama und Putin den Titel “Kampf gegen den Terrorismus” erhalten.
DIE KURDENFRAGE - Heute kann man wagen zu behaupten, dass das Kalifat praktisch besiegt wurde. Allerdings mit dem Ergebnis, dass das syrische Gebiet nun in zwei verschiedene Einflusszonen geteilt ist: ein vom Präsidenten Assad
kontrolliertes Gebiet (vielleicht 80%) und ein restliches, von kurdischen Milizen mit offenem Beistand der Amerikaner kontrolliertes Gebiet. Lediglich zwei Teile, denn der türkische Präsident Erdogan hat auf sein Einflussgebiet im Norden Syriens verzichtet, im Tausch gegen die Verpflichtung der Regierung Damaskus und Putins gegen die amerikafreundlichen ’YPG-Kurden zu kämpfen, um zu verhindern, dass jene eine Kurdistan in Syrien gründen.
Erst Obama und dann Trump haben immer behauptet, dass sie, sobald der “Terrorismus”, also ISIS, besiegt worden sei, aus Syrien abziehen würden. Sie sind offensichtlich davon ausgegangen, dass es auch ein für die von ihnen beschützten Kurden bestimmtes Gebiet geben würde.
Aber der kürzlich (September) geschlossene Pakt zwischen Putin, Assad und Erdogan, der vorsieht kein autonomes kurdisches Gebiet anzuerkennen, und die darauf folgenden öffentlichen Erklärungen Putins, in denen er bestätigt, dass das gesamte syrische Staatsgebiet unter der legitimen Kontrolle der Regierung in Damaskus stehen soll, was bedeutet, dass kein Platz für die Kurden ist, haben dafür gesorgt, dass Trump seine Meinung über einen amerikanischen Rückzug geändert hat.
Amerika hat entschieden die Truppen im Moment nicht aus Syrien abzuziehen. Sputnik (die offizielle Webseite der Russen in europäischen Sprachen) berichtet am 25. September: “Bolton: die USA werden solange in Syrien bleiben bis der Iran sich zurückzieht”. Der Artikel berichtet verbittert, dass der Rückzug der amerikanischen Truppen nun vom Rückzug der Milizen des Irans abhängig gemacht wird. Mit anderen Worten: sollten die Iraner das Land verlassen würden auch die Amerikaner gehen, andernfalls bleiben die USA.
Das ist natürlich nur ein Vorwand, eine Form von Erpressung seitens der USA um in Syrien zu verweilen und die kurdischen Milizen bei einem eventuellen Angriff seitens der Regierung in Damaskus zu verteidigen und Putin, mächtiger Garant der Politik Assads, dazu zu zwingen, den Kurden eine autonome Zone zuzugestehen – was fast sicher schon im Vorhinein von den Gegenseiten vereinbart worden war. Putin wird einlenken und die Amerikaner werden, so kann man erwarten, aus syrischem Gebiet abziehen.
SPANNUNGEN USA – TÜRKEI. Dieser Zug der amerikanischen Regierung um jeden Preis ein Gebiet für die Kurden garantieren zu wollen, macht das schon gestörte Verhältnis mit der Türkei Erdogans, ein Nato-Mitglied, nur noch schlechter. Denn Erdogan ist, wie allgemein bekannt, entschieden gegen die Konstitution eines kurdischen Staats in Syrien. Ein kurdischer Staat im Norden Syriens könnte die Kurden im Süden der Türkei aufhetzen und dazu verleiten sich von Ankara lösen zu wollen und einen kurdischen Staat anzustreben, der Teile Syriens, des Irak und eben der Türkei umfasst, wie sie schon immer verlangt haben.
Die Blutbäder, die Toten, die Zerstörung sind alle mit einkalkuliert und programmiert in diesem zynischen, brutalen und komplizierten Spiel der Bürgertümer um Interessen und Diaspora. Wer wie immer die Kosten trägt, sind natürlich nicht die dafür verantwortlichen reichen Bürgertümer, sondern die arabischen Arbeitermassen, die als Armee oder “Aufprallmasse” für die bürgerlichen Interessen missbraucht, und in diese hinterhältigen, unnützen und blutigen Religionskriege und Kämpfe unter Ethnien hineingezogen werden.