ZWIST ZWISCHEN DEN IMPERIALISTISCHEN MÄCHTEN CHINA UND USA

China hat seit einigen Jahren den ökonomisch-politischen Status einer imperialistischen Macht erreicht. In Chinas Wirtschaft finden wir jetzt multinationale Unternehmen, Monopole, enorme Finanz- und Wirtschaftskomplexe; exakt so, wie es Lenin in seinem “Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus” beschrieben hat. Multinationale Konzerne, große Finanz- und Industriekomplexe, die es in einer kommunistischen Gesellschaft absolut nicht gibt. Also hat China, das ist offensichtlich, absolut nichts mit Kommunismus zu tun.

Einige kapitalistische Nationen definieren sich dreist als “sozialistisch” oder “kommunistisch”, aber das ist nur eine Täuschung. Das Staatsbürgertum, das dort (China, Kuba, Nordkorea) herrscht, bedient sich dieser Täuschung um seine Arbeiter einfacher dominieren und ausbeuten zu können um so den eigenen Profit zu steigern.

Der chinesische Staatskapitalismus (Kapitalismus kann auch staatlich sein) konnte dank dieser Täuschung in den letzten Jahrzehnten enormes Kapital anhäufen, und jetzt ist er bereit, als imperialistischer Kapitalismus den anderen Imperialismen Konkurrenz zu machen, insbesondere dem dominanten amerikanischen. Die Chroniken berichten nun, wie dieser Zwist unter den beiden Kolossen immer erbitterter wird.

Nach der bekannten Anhebung der amerikanischen Einfuhrzölle auf chinesische Importware und, als Antwort darauf, der Anhebung der chinesischen Einfuhrzölle auf amerikanische Importware, folgte der US-Angriff auf die multinationale chinesische Kommunikationsfirma Huawei, die, wie oben berichtet, zum Gegenangriff startet, indem sie in Amerika Milliarden als Vergütung für ihr Patent verlangt.

Aber der wirtschaftliche Eingriff des chinesischen Imperialismus konzentriert sich nicht nur auf Nordamerika, sondern erstreckt sich von Europa nach Asien, und betrifft außerdem den ganzen afrikanischen Kontinent. Die chinesische Expansion in Afrika beunruhigt nicht nur die amerikanischen multinationalen Konzerne, sondern vor allem auch die europäischen, die Afrika seit jeher als “eigenes Geschäftsgebiet” sehen.

Natürlich ist das Interesse an Afrika dieser Konzerne aller Nationen, egal ob in Europa, China oder Amerika nicht “humanitär” oder für “Frieden” oder “Kollaboration”, wie man es gerne präsentiert, sondern die Gelegenheit auf dem Rücken der afrikanischen Arbeiter einen Haufen Geld zu verdienen. 

Folglich lodert auch auf diesem Kontinent die Konkurrenz unter den Imperialismen auf. Schamlos beschuldigen sich die Nationen, die ihre Ellbogen einsetzen um sich dort Geschäfte an Land zu ziehen, des “Neokolonialismus”. Aber in dieser weiteren Schlacht scheint es nun der chinesische Imperialismus zu sein, der diese Gelegenheit, am besten zu nutzen weiß, was von den westlichen Konkurrenten als “die chinesische Eroberung Afrikas” bezeichnet wird.

Es ist interessant, wie die Zeitung  “Il foglio” im Artikel “Die Afrika Kampagne” vom 7.Februar 2019 neidisch die “List” und die “Tricks” der chinesischen Kapitalisten bei ihrer Expansion präsentiert. Bzgl. des Vorgehens der Betriebe Pekings schreibt man: “Das Problem liegt allerdings in der Natur der chinesischen Investitionen, in der sogenannten ‘Schuldenfalle’: Die großen Bauwerke werden mit chinesischen Darlehen finanziert, und falls sie dann nicht zurückgezahlt werden können, sind die Länder gezwungen [nach erfolgter Investition – A.d.R.] eben diese  Infrastrukturen abzutreten. Der Hafen von Hambantota in Sri Lanka ist das Schulbeispiel: Die Regierung in Colombo hat ihre Schulden bei den Chinesen nicht zurückzahlen können und die Kontrolle über den Hafen im Dezember 2017 an Peking abtreten müssen”.  Dieser “Trick” wird vom konkurrierenden Bürgertum als Vorwand benutzt, um den chinesischen Imperialismus der “Ausbeutung natürlicher Ressourcen anderer” anzuklagen, wobei natürlich verschwiegen wird, dass die westlichen Imperialismen selbst dies schon immer getan haben und weiterhin tun.

Aber kümmern wir uns nun um die beeindruckenden Zahlen des kapitalistischen Aktivismus Pekings  auf dem afrikanischen Kontinent. Wir geben auch hier wieder, was der schon erwähnte Artikel “Die Afrika Kampagne” der Zeitung “Il foglio” berichtet: “Der chinesischen Presseagentur Xinhua zufolge war 2018 das neunte Jahr in Folge, in dem sich China auf dem afrikanischen Kontinent als Handelspartner Nummer eins positioniert und an ein Gesamtvolumen von hundert Milliarden Dollar herankommt”. Weiter: “Das letzte Forum über die Kooperation China-Afrika, das im vergangenen September in Peking stattgefunden hat, war eine Art von Weihe für die Strategie des Präsidenten Xi Jinping in Afrika. Fast alle afrikanischen Staatsoberhäupter sind in die Hauptstadt Chinas geflogen”. In den letzten Jahrzehnten ist es dem chinesischen Imperialismus praktisch gelungen, mit fast allen afrikanischen Staaten (ausgenommen der standhaften Burkina Faso und Swasiland) starke geschäftliche Bande zu knüpfen und in engen Beziehungen an Peking zu binden. Beeindruckend. Aber die westlichen Kapitalisten beunruhigt nicht nur der wirtschaftliche Aspekt der chinesischen Expansion, sondern auch deren politische Folgen. Über die heikle Frage Taiwan zum Beispiel, bezüglich deren die Insel sich als von China unabhängig versteht, während Peking sie als ihr Staatsgebiet ansieht, berichtet der Artikel: “Nach der Entscheidung Burkina Fasos, mit den anderen afrikanischen Ländern Taiwan anzuerkennen, ist nur das kleine Köngreich Swasiland im Süden Afrikas, offiziell Königreich Eswatini übrig geblieben“. Praktisch unterstützen alle afrikanischen Länder, außer eben Burkina Faso und Königreich Eswatini, Peking gegen Taiwan im Streit darum, ob die Insel als chinesisches Territorium anzusehen ist. Also ist die Expansion Chinas nicht nur eine wirtschaftliche Angelegenheit, sondern logischerweise auch eine politische.

Der (sehr gut recherchierte Artikel) stellt kurz gefasst auch die Details der Geschäfte Pekings in Afrika dar. In Kürze: Marokko: “Die Chinesen haben es vor allem auf den Hafen Tangeri Med abgesehen, aber bis dato hat sich China die Arbeiten am Hafen von Kenitra und die Hochgeschwindigkeitsstrecke von  Marrakesch nach Agadir zugesichert”. Algerien: “Die direkten Auslandsinvestitionen Chinas, die von chinesischen Firmen gebauten Infrastrukturen auf algerischem Gebiet, Ankunft chinesischer Einwanderer im Land”. Im November 2018 hat China Algerien 28,8 Millionen Dollar als Teil des wirtschaftlichen und technischen Beitrags zugestanden”. Ägypten: “Es soll sich um direkte Auslandsinvestitionen von 10 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr  2018-19 handeln, im Vorjahr waren es “nur” 7,9 Milliarden. Seit 2017 ist China der Hauptinvestor für den Suez-Kanal, und mittlerweile seit Jahren enden Milliarden an Investitionen in der China-Egypt Suez Economic und Trade Cooperation Zone, einer besonderen Zone, die als “Model” der “Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gesehen wird“. Und dann wären da noch Lybien, Sudan, Kenia und so weiter. 

 

Offensichtlich ist die Konkurrenz unter den Imperialismen auf dem internationalen Mark also dazu prädestiniert sich zu verschärfen. Im kapitalistischen System existiert keine Harmonie, keine Zusammenarbeit kein Gleichgewicht, wie viele es sich wünschen oder wollen. Die Geschichte lehrt: Der Kapitalismus ist chaotisch, jeder Kapitalist denkt in erster Linie an sich selbst und seine Interessen, sowie daran Geld zu verdienen, ohne Rücksicht auf wen auch immer.  


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