DIE FRANZÖSISCHEN ARBEITER AN DER SPITZE
DES EUROPÄISCHEN KAMPFES
Und wieder einmal schreiben die französischen Arbeiter Geschichte: wieder sind sie es, die sich entschieden und ohne Wanken einer erneuten, von der Regierung geplanten Verschlechterung der Renten erwehren: das Mindestrentenalter von 62 auf 64 Jahre für einige wichtige Kategorien der Arbeitswelt anzuheben.
Diese Entscheidung hat die französische Exekutive natürlich nicht allein getroffen und durchgesetzt, sondern ihr Angriff auf die Arbeiter geschieht in Einklang mit dem gesamten europäischen Bürgertum.
Denn auch dieser erneute Angriff auf die Lohnabhängigen Frankreichs ist fester Bestandteil der allgemeinen europäischen Politik, also der UE (übernationaler Organismus unter Leitung des Unternehmertums ganz Europas, inklusive der Banken und multinationalen Unternehmen). Das Ziel des Angriffs ist es, den Unternehmen mehr Profit zu verschaffen, indem die Lebensbedingungen der Jugend und die Arbeitsbedingungen der Lohnabhängigen (und ihrer Familien) belastet werden, obwohl sich sämtliche Ökonomien des Kontinents durch die tägliche Ausbeutung bester Gesundheit erfreuen. Es handelt sich um einen EU-Angriff, der gleichzeitig in allen Nationen und von allen europäischen Regierungen, egal ob rechts, Mitte oder links durchgeführt wird.
Es sind wie immer die französischen Arbeiter, die sich in Europa mit ihrem intensiven, erbitterten, langen und manchmal brutalen Kampf an der Front befinden, um den Angriff der Bosse zurückzuschlagen und dem Proletariat und den Gewerkschaften Europas als Beispiel voranzugehen.
Der gegen den Angriff auf die Renten ausgerufene unbefristete Streik hat vor mehr als einem Monat begonnen und dauert hartnäckig bis heute an. Die vom Streik betroffenen sind die Arbeiter in den Sektoren öffentlicher Dienst, Handel und Transport; die Eisenbahner, das Personal der U-Bahnen, Krankenpfleger, Ärzte, Briefträger, Angestellte, Personal in der Kultur und viele andere kämpfen und streiken ohne Angst und ohne Unterlass.
Der dreiste Präsident Frankreichs Macron zeigte sich anfangs sehr entschlossen und höhnisch beim Verfolgen der Interessen der Unternehmer. Aber nach einiger Zeit und mehr als einem Monat erbitterter und intensiver Streiks und absolutem nationalen Chaos hat er langsam Nachgeben signalisieren müssen, und das ging so weit, dass er Anfang Januar den Gewerkschaften einen schriftlichen Kompromissvorschlag gesandt hat, in dem er akzeptiert, die Anhebung des Rentenalters auf 64 Jahre “vorübergehend auszusetzen”.
Da hat er richtig nachgegeben, sicher, “aber nur teilweise” erklären die Gewerkschaftsorganisationen, die daher ankündigen, die erbitterten Streiks weiterzuführen bis alle Maßnahmen gegen die Arbeiter, die in Macrons “Paket” enthalten sind, zurückgezogen werden.
WIEDER EINMAL, wie es schon in der Vergangenheit der Fall war, SIEGT DIE KÄMPFERISCHE EINSTELLUNG DER FRANZOSEN gegen die Regierung. Und wie in der Vergangenheit positioniert sich das französische Proletariat ALS AVANTGARDE des proletarischen Kampfes in Europa. Avantgarde, der danach die anderen Nationen folgen werden.
Tatsächlich haben AUCH DIE GEWERKSCHAFTEN IN ITALIEN, im Schlepptau der französischen Proteste, ihre offizielle Position mitgeteilt, nämlich dass sie das Rentenalter auf 62
Jahre (oder 41 Jahre Beitragszahlungen ohne Altersgrenze) heruntersetzen wollen, statt der momentan 67 Jahre, wie es das Gesetz Fornero vorschreibt.
Wo sich allerdings nichts rührt ist hier in Deutschland, mit einem Rentenalter
von 67 Jahren, und wo die Bundesbank kürzlich sogar vorgeschlagen hat, es auf 69 Jahre anzuheben, ohne dass der Gewerkschaftsbund nur eine winzige Gegenreaktion an den Tag gelegt hätte.
Es liegt aber auf der Hand, dass die europäischen Gewerkschaftsorganisationen um wirksam sein zu können als ein einziges und geeintes Kartell auftreten müssen, solidarisch gegen das europäische EU-Unternehmertum und eine gemeinsame gewerkschaftliche Front in Bezug auf die europäischen Renten, europäischen Löhne, festen europäischen Arbeitsplätze, usw. bilden müssen. Es wäre für das europäische EU-Unternehmertum viel schwieriger die Arbeiter anzugreifen um deren Lebensbedingungen zu verschlechtern, was ihm aktuell Nation für Nation viel leichter gelingt.