KAMPF ZWISCHEN KAPITALISTISCHEN RÄUBERN: EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT
In den westlichen Ländern wird China als die große Gefahr (und der Feind) der Zukunft dargestellt. Eine Gefahr, die von den Medien der europäisch-amerikanischen Bourgeoisien in ihrem wachsenden Wettbewerb mit dem aufstrebenden asiatischen imperialistischen Riesen noch verstärkt werden wird.
Aus dieser Perspektive beschreiben viele Kommentatoren die verschiedenen Nationen, die sich für die zukünftige Auseinandersetzung gegen den Durchbruch des Drachen auf der Weltbühne positionieren.
In dem wichtigen Dokument, das aus dem gemeinsamen NATO-EU-Treffen am 10. Januar in Brüssel hervorging, wird beispielsweise betont: "Wir leben in einer Ära des zunehmenden strategischen Wettbewerbs. Chinas wachsendes Selbstbewusstsein und seine Politik stellen Herausforderungen dar, denen wir uns stellen müssen, betonen die EU und die NATO" (ANSA 10.01.2023). Es wird uns also zweifellos eine Zukunft "des zunehmenden strategischen Wettbewerbs" erwarten, mit all den Unbekannten und Dilemmata, die dies mit sich bringt.
Es handelt sich um eine Konfrontation, die die künftigen Gründer von Lotta Comunista bereits in den 1950er Jahren dank der marxistischen Analyse erkannt haben. In "DIE THESEN VON 1957" heißt es: "Indirekt untergräbt das Erwachen der rückständigen Länder einerseits die politischen Positionen des Imperialismus und provoziert einige seiner typischsten Widersprüche [Krisen und Kriege – Anm. d. Red.] während es andererseits ihr Überleben wirtschaftlich begünstigt. Ein anschauliches Beispiel dafür ist die afro-asiatische politische Unabhängigkeitsbewegung, die durch die Schwächung der anglo-französischen Kolonialpositionen jedoch gleichzeitig eine schwindelerregende Expansion und Durchdringung des amerikanischen und deutschen Kapitals ermöglichte".
Das "Erwachen der rückständigen Länder" vollzog sich in den folgenden Jahrzehnten mit dem Aufkommen der asiatischen Mächte und insbesondere mit der Etablierung des Riesen China, der einerseits "eine schwindelerregende Expansion und Durchdringung des amerikanischen und deutschen Kapitals ermöglichte" und andererseits "die politischen Positionen des Imperialismus untergräbt". Das bedeutet heute, dass die Chinesen die vom US-Imperialismus auferlegte politische Ordnung in Frage stellen, was sich im aktuellen Kontext in der Auseinandersetzung zwischen China und den USA über die Unabhängigkeit Taiwans manifestiert.
Es sollte jedoch angemerkt werden, dass diese Vorhersagen, die heute eine offensichtliche Realität sind, damals äußerst selten und gegensätzlich waren und nur von sehr wenigen Menschen vertreten wurden. Der Kontext der 1950er Jahre waren tiers-mondisme maoistische Organisationen die auf der ganzen Welt wüteten und argumentierten, dass die Landwirtschaft und nicht die Industrie die Zukunft des Planeten diktieren würde. Andere wiederum sahen den Dritten Weltkrieg vor der Tür, während die dominierenden stalinistischen Parteien argumentierten, dass die Sowjetunion über den gesamten Globus expandieren würde.
Daher konzentriert sich die Infragestellung der politischen Ordnung, d.h. der zwischenimperialistische Konflikt zwischen den USA und China, heute vordergründig auf das was wir den "Taiwan-Vorwand" nennen, bei dem der Imperialismus in Peking die Insel zu chinesischen Territorium erklärt und die USA dessen Unabhängigkeit verteidigen. (... Es sei darauf hingewiesen, dass dieser Streit um die Insel in Europa so dargestellt wird, dass das chinesische Militär mit seinen Flugzeugen und Schiffen Taiwan ständig provoziert, indem es in seinen autonomen Raum eindringt, während in China genau das Gegenteil behauptet wird, nämlich dass es die Amerikaner mit ihren Schiffen und Flugzeugen sind, die das chinesische Militär provozieren. Es ist klar, dass es im Kampf der Imperialisten Banditen schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, die Wirklichkeit zu erkennen.)
Die Schlüsselfrage jedoch lautet: Handelt es sich wirklich um eine militärische Provokation oder nur um eine verbale politische Aggression, wie es so oft der Fall ist?
Um zu verstehen was im Falle eines echten militärisch-kriegerischen Zusammenstoßes passieren könnte, versuchen viele Fachleute und Kommentatoren, eine Analyse bzw. einen Vergleich der militärischen Kräfte der beiden Kontrahenten vorzunehmen, um daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.
In diesen zahlreichen Analysen wird die militärische Übermacht der USA sofort deutlich. Die weltweiten Militärausgaben der USA etwa belaufen sich 2021 auf 801 Mrd. USD, während China, der zweitgrößte militärische Investor der Welt, 2021 nur rund 293 Mrd. USD für seine Streitkräfte vorgesehen hat (Sipri 2022); Im Bereich der Panzer verfügen die USA laut "Forbes"-Analyse mit 6.333 Panzern über die zweitgrößte Armee der Welt (nach Russland, welches allerdings vor dem aktuellen Krieg in der Ukraine analysiert wurde), während China mit 5.800 Panzern an dritter Stelle steht. Was die Luftstreitkräfte betrifft, so verfügen die USA über mehr als 13.000 Militärflugzeuge, während China über nur etwa 2.500 verfügt. Nimmt man noch die enorme amerikanische Überlegenheit bei den nuklearen Sprengköpfen, die Überlegenheit bei der Marineflotte einschließlich Flugzeugträgern und U-Booten, die militärische Raumfahrttechnologie, die Raketentechnik und die zahllosen amerikanischen Stützpunkte, die über die ganze Welt verstreut sind hinzu, wird die enorme Kriegsüberlegenheit der USA gegenüber Peking deutlich.
Es gibt jedoch einen Punkt, an dem chinesische Waffen dem US-Militär heute erhebliche militärische Probleme bereiten könnten: sogenannte „ballistische Raketen“. Hier lohnt es sich, die interessante Klarstellung des Portals "RSINEWS" vom 7. August 2022 mit der Überschrift "Chinesische Waffen, die den USA Angst machen" vollständig zu zitieren: "Raketen, das wahre Damoklesschwert [für die USA - Anm. d. Red.] »Unter den vielen ist es sicherlich der Raketensektor, der [den USA] am meisten Angst macht«, erklärt Gilli. »Sowohl wegen der Technologie als auch wegen der Reserven, die [China - Anm. d. Red.] in den letzten Jahren angehäuft hat. Wir sprechen hier von ballistischen Raketen und auch von Marschflugkörpern. Sie sind beängstigend, weil sie die Fähigkeit der US-Luftwaffe in Frage stellen könnten, im Falle eines Krieges sofort zur Verteidigung Taiwans einzugreifen. Denn die US-Luftwaffe würde von Flugzeugträgern im Pazifik oder von US-Stützpunkten in Guam und Okinawa aus starten. Die Raketen, über die China verfügt, können jedoch diese Ziele treffen und sie beschädigen oder zerstören. Oder sie würden die Flugzeugträger zwingen, in einer Entfernung zu operieren, die die Fähigkeiten der US-Kampfflugzeuge einschränken würde«". Interessant ist, wie detailliert der Artikel auf diese chinesischen Raketen eingeht: "Am besorgniserregendsten sind jedoch die so genannten Dongfeng 21D (D-F 21D) "Carrier Killer" Hyperschallraketen mit nuklearer Bewaffnung, die in der Lage sind, Basen und Flugzeugträger in großer Entfernung zu treffen. Besorgniserregend sind auch die Dongfeng-17 (oder DF-17), neue Raketen, die China Berichten zufolge in den letzten Tagen zum ersten Mal vor Taiwan gestartet hat. Sie fallen in die Kategorie der HGVs (Hypersonic Glide Vehicles), also der manövrierfähigen Waffensysteme, schwer abzufangen und in der Lage, bestehende Raketenabwehrsysteme, auch amerikanische, zu durchdringen" (ebd.). In dem Artikel wird weiter ausgeführt, dass China im Falle einer möglichen militärischen Konfrontation mit den USA um die Eroberung Taiwans "... im indopazifischen Raum überlegen ist. Wenn man die geografischen Gegebenheiten betrachtet, ist China sicherlich im Vorteil", so Gilli, "die USA sind in Bezug auf fortschrittliche
Technologien wie Kampfjets, Bomber, Angriffs-U-Boote oder ballistische Raketen im Vorteil. China hat jedoch einen Vorteil, nämlich die Nähe zur Taiwan, denn die Meerenge hat eine maximale Breite von etwa 180 Kilometern. Diese Nähe steht also im Gegensatz zu der großen Entfernung der amerikanischen Streitkräfte. Dies bedeutet, dass sowohl aus operativer als auch aus logistischer Sicht der Vorteil eindeutig auf der Seite Chinas liegt" (ebd.).
Grundsätzlich, so wird in dem Artikel erklärt, ist Chinas aufstrebender Imperialismus der amerikanischen Militärmacht militärisch unterlegen, sei es in Bezug auf Luft- und Seestreitkräfte, Panzer, Atomwaffen, Militärbasen oder Militärsatelliten. Peking weiß das und ist sich dessen bewusst, hat jedoch einen Trumpf im Ärmel: eine große Anzahl dieser ballistischen Kurz- und Langstreckenraketen, die so genannten "Flugzeugträger-Killer", die zwar im Vergleich zu den Kosten für die Herstellung von Kriegsschiffen, Militärflugzeugen oder Satelliten sehr billig sind, aber dennoch äußerst wirksam und in der Lage sein könnten, US-Kriegsschiffe bei einer möglichen Invasion des chinesischen Militärs Taiwans, fernzuhalten.
Um die Wirksamkeit und den Nutzen dieser preiswerten chinesischen "Dongfeng"-Raketen der neuesten Generation zu verstehen, kann ein Vergleich mit den "Javelin"-Panzerabwehrraketen und den "Stinger"-Flugabwehrraketen angestellt werden, die jetzt vom ukrainischen Militär im aktuellen Konflikt in der Ukraine gegen die Russen eingesetzt werden. Während die russische Armee sehr teure Panzer und Flugzeuge einsetzt, verwenden die ukrainischen Soldaten diese "billigen", aber äußerst effektiven Javelins und Stingers in großer Zahl gegen russische Panzer und Flugzeuge - und sie gewinnen. Es ist ein neues Kampfsystem, welches sich allmählich durchsetzt.
In der „taiwanesischen“ Diaspora stützt die imperialistische Regierung Pekings ihre politische Aggression im Wesentlichen auf diese "Dongfeng" ballistischen Raketen. Gleichzeitig erhöht sie, wie sie berichtet, rasch ihre Gesamtbewaffnung.
In diesem ganzen Durcheinander lautet die große Frage: Haben die chinesisch-amerikanischen imperialistischen Marodeure in dieser Zeit der Weltmarktexpansion, in der sie ihre Geschäfte ausweiten und ohne viel Mühe riesige Gewinne machen können, IRGENDEIN INTERESSE an einem DIREKTEN KRIEG ZWISCHEN IHNEN, der BEIDE NATIONEN zerstören würde oder zumindest zu unermesslicher Zerstörung führen würde?
Die spontane Reaktion, die sicherlich aufkommen würde, wäre: NEIN!
Einige Beobachter weisen darauf hin, dass diese Zusammenstöße zwischen Nationen mit gegenseitig beleidigenden und aggressiven Worten oft ausbleibendes den Regierenden stattdessen um „nterne Zwecke" geht. Denn Regierungen nutzen häufig die so genannte Angsttaktik, um die Bevölkerung an sich zu binden und sie um die Zentralregierung zu vereinen. Ein Beispiel für ein solches Doktrin etwa wäre: „Es gibt sehr gefährliche Feinde im Ausland, die uns zerstören und vernichten wollen. Wir müssen uns verteidigen, zusammenhalten, uns schützen, interne Streitigkeiten, Streiks und Proteste vergessen, uns nicht beschweren und mehr produzieren, um den Feind zu besiegen und das Vaterland zu retten". Das war in der Sowjetunion etwa das Doktrin gegen die Amerikaner und umgekehrt in Amerika gegen die Russen; in der ehemaligen DDR gegen Westdeutschland und umgekehrt in der BRD gegen die DDR; aktuell in Israel und Saudi-Arabien gegen die Aggression des Iran und umgekehrt, und in China jetzt unter dem „Vorwand" Taiwan, wo man eine amerikanische Militärintervention befürchtet, welche unter dem Deckmantel der Verteidigung Taiwans, in Wirklichkeit "Großchina" zerstören will. Die "Taktik der Angst", um die lohnabhängigen Massen unterdrückt zu halten, wird von den bürgerlichen Regierungen häufig angewandt. Hitler zum Beispiel, der von der mächtigen Presse des deutschen Großkapitals und den Banken massiv unterstützt wurde, stellte nicht einen äußeren, sondern einen inneren „Feind“ als „große Gefahr" des Vaterlandes dar: die Juden. Das politische Ziel im Kampf gegen diesen Feind bestand darin, die Bevölkerung hinter der nationalsozialistischen Regierung zu vereinen, die das Land militarisierte, um dann alle in die Kriegskatastrophe zu führen, um ausländische Konkurrenten zu besiegen und neue Märkte für deutsche Banken und Unternehmen zu erobern.
Daher könnten die wahren Ursachen für die chinesische politische Aggression gegen Taiwan auch "interne Gründe" sein: um sich gegen die „amerikanische Gefahr" zu vereinen und um die riesigen chinesischen proletarischen Massen zur Unterstützung der stalinistischen Regierung zu sammeln.
Andererseits gibt es politische Strömungen in den USA, die argumentieren, dass es jetzt an der Zeit wäre, China militärisch anzugreifen und zu besiegen, solange es noch schwach ist. Später würde es zu einem zu großen Problem werden, argumentieren sie. Diese politischen Strömungen in Amerika sind zwar noch deutlich in der Minderheit, aber sie zeigen uns wie das brutale kapitalistische System funktioniert. In China wiederrum werden diese „antichinesischen" Amerikaner als Vorwand benutzt, welcher von den Medien verstärkt wird, um Angst zu schüren.
Zusammenfassend können wir also sagen, dass in dieser Phase der immer noch starken globalen Wirtschaftsexpansion, in der sowohl chinesische als auch amerikanische multinationale Unternehmen immer noch über riesige Markträume verfügen, in denen sie große Geschäfte und Profite machen können, ein verheerender Krieg zwischen China und den Vereinigten Staaten um die Insel Taiwan sehr, SEHR UNWAHRSCHEINLICH ist. Wohlgemerkt aber im Kampf der imperialistischen Banditen, nicht unmöglich.
Dafür muss man sich nur ansehen, was in der Ukraine geschehen ist, als Putin und sein Establishment, die überzeugt waren in ein paar Tagen die Ukraine zu erobern und die Welt vor vollendete Tatsachen zu stellen, wie es mit der Krim geschah, sich in einen langen Krieg verwickelt haben, der sie in die Katastrophe führt.
Es ist daher nicht wirklich auszuschließen, dass die imperialistische Regierung in Peking, aus welchem politischen Kalkül auch immer, plötzlich beschließt Taiwan durch einen Militäreinsatz in Besitz zu nehmen, die US-Flotte mit modernen effektiven Raketen 'Dongfeng' fernzuhalten, und die Welt vor vollendete Tatsachen zu stellen.
Auf unsere Plakate schreiben wir: KAPITALISTEN SIND DIE URSACHE ALLER KRIEGE! Und das ist genau richtig. Denn wir dürfen nie vergessen: Wir leben im Kapitalismus, und „Kapitalismus" bedeutet nicht nur Wettbewerb, Gewinne, Märkte, Banken und Finanzen, sondern auch Krisen, Kriege, Zerstörung und endlose Verzweiflung. Kriege sind für Kapitalisten keine so schrecklichen Dinge, wie für uns normalen Menschen die sie erleben und interpretieren, sondern ein integraler Bestandteil ihrer Geschäftstätigkeit. Deshalb sind Kriege immer da und hören auch nie auf. Die Arbeitnehmer hingegen streben eine gerechte Gesellschaft ohne soziale Unterschiede an, in der alle in Frieden und Harmonie die durch ihre Arbeit erzeugten Produkte genießen können. Um dies zu erreichen und Kriege zu beenden, braucht die Menschheit jedoch Revolutionen.